Freitag, 3. Oktober 2014
Der Psycho-Tag
Und schon wieder eine Woche nichts geschrieben. Aber dieses Mal bin ich entschuldigt. Ich lag krank darnider. Nein. Stimmt so auch nicht. Aber ich hatte gleich drei Tage lang richtig fett Kopfschmerzen. Und an den Tagen, an denen ich keine hatte, war keine Zeit. Und jetzt ist wieder Freitag. Aber kein normaler. Denn die zwei Geiseln der Menschheit waren bis vorhin ihr.
Die merkwürdigen Leute. Die Eltern der merkwürdigen Frau, die sich meine Mutter nennt. Sie haben ihre gemeine Drohung wahr gemacht und heute unsere Wohnung begutachtet.

Selbst für unsere Verhältnisse nennt sich das Wahnsinn. Wie das abläuft? Na...so:
Es klingelt an der Tür. Meine Mutter öffnet huldvoll...grinst dann falsch und begrüßt ihr Eltern. Besonders ihre Mutter, die sie eigentlich nicht ausstehen kann. Hier sind wir ausnahmsweise mal einer Meinung. Dann kommt das Ding angerannt, ruft "Oma, Opa!"...vergisst das "ich brauch Kohle" auch noch zu rufen, und die beiden schmelzen dahin. So ein süßer Engel. Wo doch die Erstgeborene so eine Niete ist. Dann beim Essen.

Oma: Warum muss das Kind immer so schauen, als wäre ihm ein Unglück widerfahren (sie meint mich)?

Opa: (zu mir) Wenn du nicht anfängst, mehr zu lächeln, bekommst du nie einen Freund...haha (trinkt sein drittes Glas Wein)

Das Ding: Die hat immer schlechte Laune...

So geht es hin und her. Anscheinend erwarten sie, dass ich was sage. Natürlich erwarten sie das. Und genau deswegen schweige ich. Esse. Schweige. Trinke. Schaue Oma aufreizend an, die sofort den Blick abwendet. Schaue den Alten an, der schon einen roten Kopf vom Wein hat. Und weiß, dass die beiden nur Witzfiguren sind. Und dass ich gewonnen habe. Und schweige weiter. Bis...das kommt...

Mutter: Nun lasst sie aber bitte mal in Ruhe! Sie ist wie sie ist! Und sie hat eine Menge gute Seiten...

(...) (...) ... :o

Und ich würde gern schreiben, dass ich auch das weg gesteckt habe. Dass ich auch dabei cool geblieben bin. Aber das einzig Coole an mir war, dass ich nicht aufgestanden und in mein Zimmer gerannt bin. Das hat weh getan. Dass ausgerechnet sie sich nun als meine Retterin aufspielen kann. Und ich nichts offen dagegen sagen kann, weil ich dann einmal mehr die pubertäre Scheißkröte bin, die undankbare. Sie weiß das. Ich weiß das. Und der IQ der restlichen drei Personen am Tisch dürfte selbst addiert noch deutlich unter hundert liegen.
Kein Thema. Sie hat gewonnen. In jenem Moment.

Und was gabs sonst? Nicht viel. Zwei Mal mündlich abgehört worden. Zwei Mal leichte Fragen gehabt und müde gelächelt. Und böse Blicke gespürt. Und noch mehr gelächelt. Und mittlerweile darf ich endlich ganz hinten und alleine sitzen. Was für eine Befreiung!
Übernächste Woche kommen die ersten Klausuren. Ich bin gespannt.

Und jetzt bin ich müde. Und gehe pennen. Gute Nacht und bis bald, liebes Tagebuch ;)

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